Nationalratswahl in Österreich, Parlamentswahlen in der gesamten EU, Präsidentschaftswahl in den USA: Es steht außer Frage, dass 2024 ein sogenanntes “Superwahljahr” darstellt. Angesichts der Gefahren, die sowohl von Rechtsaußen als auch von der neoliberalen Pseudo-Mitte für die Demokratie ausgehen, ist es wichtiger denn je, sich eingehend mit dem Demokratie-Begriff zu beschäftigen.
In dieser Trotzdem-Ausgabe diskutieren wir, in welchem historischen Verhältnis die Linke zur Demokratie steht und wie wir es schaffen können, die Demokratie auf alle Lebensbereiche auszuweiten. Für uns als demokratische Sozialist*innen ist nämlich eines klar: Demokratie kann sich nicht ausschließlich auf die Wahlkabine beschränken!
Jakob Rennhofer
Es gibt für uns keinen Weg, der nicht bei der Demokratie beginnt und in ihrer Radikalisierung endet. Oder anders formuliert: Unsere politische Strategie sollte sich an einer Demokratisierung der Demokratie durch den Weg der Demokratie orientieren.
Amelia Rimac
Anstelle bürgerlicher Theorien braucht es angesichts dieser aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen möglicherweise eine andere Perspektive. Vor dem Hintergrund der Geschichte der Arbeiter:innen-Bewegung ist der Austromarxismus, insbesondere in Bezug auf die Frage des Staats und Demokratie, heute aktueller denn je.
Lina Ehrich
Man muss die „Erosion der Demokratie“ und ihre Ursprünge also weiter denken – und trifft dabei recht rasch auf ein bekanntes Gesicht: den Neoliberalismus.
Fabian Zickler
Wir leben in einer Zeit, wo immer von "Demokratieverdrossenheit" die Rede ist, und es rechtspopulistischen Parteien gelingt, nicht nur ihr autoritäres Gedankengut salonfähig zu machen, sondern auch demokratische Institutionen und Ergebnisse in Frage zu stellen. Gerade in dieser Zeit scheint es doch sinnvoll, den Menschen weitere demokratische Instrumente in die Hand zu drücken und Demokratie unmittelbarer erlebbar zu machen.
Eva Reiter
Als Sozialist*innen müssen wir uns immer bewusst sein, dass es in einem kapitalistischen System nie eine vollwertige Demokratie geben kann und wird. Widersprüche, die dadurch entstehen, lassen sich nicht unbedingt durch mehr Volksabstimmungen lösen.
Jasmin Rieder
Unter einer liberalen Demokratie verstehen wir unser aktuelles demokratisches System. Bürger*innen genießen die Freiheiten der Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit, auf freie Wahlen, etc. Sie haben jedoch wenig bis keinen Einfluss darauf, wie ihr Arbeitsplatz gestaltet wird. Hier kommt der Begriff der “Wirtschaftsdemokratie” ins Spiel.